Eigentlich fing alles grau an: Das Stadtteilzentrum hatte am 22. Juni zum 9. Kunstmarkt der Generationen eingeladen und auch das 25. Jubiläum der Nachbarschaftsarbeit im Gutshaus Lichterfelde und Bestehen der Kita Schlosskobolde wollten gefeiert werden. Was man trotz monatelanger Planung aber nicht in eigener Hand hat, ist das Wetter. Wolkenverhangener Himmel und viel Regen begleitete alle Frühaufsteher an diesem Morgen. Recht bald war klar, dass wir nicht pünktlich aufbauen konnten. Der Regenradar der Handys versprach das Ende des Regens um halb elf und hielt Wort. So starteten wir mit Verspätung, recht nassen Wegen und einigen Pfützen, aber hoch motiviert, um aus diesem Tag ein buntes Event zu machen.

Dennoch waren die Marktstände der Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen recht schnell aufgebaut und die Stände mit einem vielfältigen Sortiment geschmückt, dass allen Kunstrichtungen gerecht wurde. Was die Stände immer besonders interessant macht, ist eine gute Mischung aus professionellen Kunstschaffenden und denjenigen, die ihre Freizeit mit kreativer Arbeit füllen. Hier hat jeder Platz, der sich mit schönen Dingen beschäftigt und hin und wieder die Rückmeldung des Publikums braucht, um im kreativen Prozess weiterzukommen. In diesem Sinne fand auch die Schirmherrin Cerstin Richter-Kotowski, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, sehr herzliche Worte für diesen Markt. Sie betonte die Bedeutung von Kunst und Kunstschaffenden in unserem schönen Bezirk, die immer wieder Menschen zusammen und ins Gespräch bringen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sonne am Himmel schon die Oberhand gewonnen, was nicht nur durch die gut gefüllten Reihen deutlich wurde, die an den Marktständen vorbeigingen.

Vor der Bühne auf der Wiese wurde es nun wuselig. Die Kinder der Kita Schlosskobolde formierten sich zum Tanz mit ihren Erzieher*innen. Unter dem Beifall der Besucher*innen und natürlich ihrer Eltern tanzten die kleinsten Künstler*innen an diesem Tag. Und nicht lange danach drehten sich, wie auch schon im letzten Jahr, drei Tanzklassen von und mit Lisa Bleiker und dem Tanz im Spielwerk zu schönen Musikklängen und erfreuten die Gäste mit ihrem schönen Auftritt.

Von links nach rechts: Tomas Mampel, Kamila Matelowska, Anke Eichner, Martin Hoyer, Tim Richter. Foto: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf

Nun wurde es offiziell: Der Geschäftsführer des Stadtteilzentrum, Thomas Mampel, bat Tim Richter, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Soziales, sowie Martin Hoyer, stellvertretender Geschäftsführer des Paritätischen Berlin, zum Gespräch und vor die Bühne. Ein kleiner Rückblick in die Arbeit des Vereins, die Bedeutung dieses Standortes für den Bezirk und Bedenkenswertes zu sozialer Arbeit für die Menschen in Berlin kam zur Sprache. Lobende Worte, die jedem guttun, der haupt- oder ehrenamtlich einen Anteil am Erfolg der Arbeit des sozialen Trägers hat. Stellvertretend für ihre Teams ging explizit ein Dank an Grit Karlies, Projektleiterin der Kita Schlosskobolde, Saskia Zimpel, Projektleiterin der Nachbarschaftsarbeit im Gutshaus Lichterfelde sowie Kamila Matelowska, der guten Seele des Nachbarschaftscafés, ohne die dieser Ort nicht der Platz wäre, an dem sich alle Menschen willkommen fühlen dürfen.

Musikalisch ging es weiter mit den Dancegirls mit Ania und dem Jugendtreff21 aus dem KiJuNa, Kinder und Jugend- und Nachbarschaftszentrum. „Alte Bekannte“ im Musikprogramm des Kunstmarktes, die alle Zuschauer jedes Jahr aufs Neue begeistern. Und genauso hinterließen Raven‘s Reverie, eine Band des Hermann-Ehlers-Gymnasium, das Gefühl, dass man doch eigentlich mehr hören möchte.

 

Warum es Kunstmarkt der Generationen heißt, wurde jedem klar, der den Blick auf der großen Wiese in die Runde schweifen ließ. Besucher*innen, die sich die Stände anschauten, Familien, die an den Tischen vor der Bühne saßen, Kitaeltern und viele Kinder, die sich an den Mitmachständern der Kitas Schlosskobolde und Kiezhopser vergnügten, Kinder, die das Kinderspielmobil in Beschlag nahmen und viele Gäste, die sich auf der Terrasse und im Haus mit Kaffee, Kuchen oder einem Grillwürstchen versorgten. Dabei ist immer wieder dankend zu erwähnen, dass der Kuchen an diesem Tag von den ausstellenden Kunstschaffenden gespendet wird. Das macht eine Auswahl möglich, die jeden Kuchenliebhabenden träumen lässt. Der Schlosspark war bunt und belebt, wie sonst kaum über das Jahr.

Auch in diesem Jahr nutzten ein paar besondere Projekte den Markt, um ihre Arbeit vorzustellen. #fairkicktbesser und 1892hilft ist eine Gruppe von Herthafans, die sich zusammengeschlossen haben, um Menschen in unserer Stadt zu helfen. Hier ist speziell der Suppenbus zu erwähnen, der dienstags und donnerstags in Steglitz und am Alexanderplatz Suppe an hungrige Menschen verteilt. Sie hatten sich einige nette Spiele für Kinder einfallen lassen. Die Familienförderung des Stadtteilzentrums stellte ihre Angebote vor. Frühe Hilfen, wellcome, LoGIK, die Elternberatung und der Familienstützpunkt sind Angebote zur Unterstützung von jungen Eltern, die niemanden alleine lassen. BENN am Hindenburgdamm war ebenfalls mit einem Stand vertreten. BENN steht für Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften. BENN hat das Ziel, gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken und fördert den Austausch zwischen Alteingesessenen und neuen Nachbar*innen. Das Queer-Café im Gutshaus Lichterfelde stellte sich am eigenen Stand vor. Mit einem queeren Flaggen-Quiz schafften sie es mit Spaß, Spiel und Bildung mit ihren Besucher*innen in viele interessante Gespräche zu kommen. Eingeladen im Queer-Café sind alle, die sich mit Queer identifizieren können und sich in 14-tägigem Rhythmus austauschen möchten.

Auf dem Kunstmarkt wurde es, während wir dies erzählen, schon etwas lauter. Der Soundcheck der nächsten Band ließ erahnen, was bevorstand. Wir wissen aus Erzählungen, dass man sie bis auf die andere Seite des Teltow-Kanals hörte. Die Beatbratzen gaben mit vier Bandmitgliedern ihr Repertoire zum Besten. Die Lieder aus eigener Feder ließ die Zuschauer wippen und tanzen. Und auch hier zeigte sich, dass es wahrlich ein Kunstmarkt der Generationen ist, in dem die Beatbratzen der jüngeren nachfolgenden Band wertvolle Unterstützung beim Soundcheck gab. Etwas ruhiger wurde es mit der Jugendband Tokeh, die nach eigenen Worten „Musik für gute Laune“ spielt. Die fünf Jugendlichen hatten kürzlich den Musik-Wettbewerb „Jugend Musiziert“ gewonnen. Nach dem, was man beim Kunstmarkt hören durfte, lohnt es sich sehr, der jungen Band bei weiteren Auftritten zu folgen.

Das Fest und der Markt gingen dem Ende entgegen. Ein aufregender Tag mit vielen Facetten und Erlebnissen. Eine gelungene Kombination aus Kunstmarkt und dem Jubiläum ist entstanden. Das Fest löste sich auf und da möchten wir doch noch die bedenken, die den Schlosspark und das Gutshaus wieder in das verwandelten, was es sonst über das Jahr ist. Das Haushandwerker-Team, die ehrenamtlichen Helfer*innen, die Jugendlichen, die den Kunstschaffenden beim Transport ihrer Güter halfen, die Kolleg*innen, die bis zum Schluss blieben und schließlich das Licht ausmachten. So ein großes und buntes Event funktioniert nur mit einem ganz besonderen und motivierten Team.

Das Wetter war am Abend bei weitem nicht mehr grau, die Auswahl an Musik und Kunsthandwerk kunterbunt, die Stimmung richtig gut. Und so freuen wir uns – mit einer kleinen Pause – jetzt schon, wenn wir im kommenden Jahr zum 10. Kunstmarkt der Generationen einladen können!