Die Digitalisierung der Gesellschaft wird nicht kommen. Sie ist schon da. Und sie entwickelt sich in immensem Tempo weiter. Technologie ist längst in allen Bereichen unseres Lebens präsent. Immer mehr sind vor allem junge Menschen mit digitalen Kulturen verbunden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie digitale Medien aktiv oder passiv nutzen. Bedingt durch die Technologisierung benötigen sie heute andere Fähigkeiten als vorherige Generationen für die Gestaltung ihrer Zukunft. Die Art und Weise in der sie soziale Beziehungen pflegen, hat sich irreversibel verändert. Die Digitalisierung der Jugendarbeit ist eine unabdingbare Voraussetzung, um mit dieser Entwicklung und der Zeit Schritt zu halten.
Natürlich wird durch den Einsatz von Online-Technologie in der Jugendarbeit nicht automatisch sinnvolle und aktuelle Arbeit garantiert. Ganz besonders dann nicht, wenn Methoden und Instrumente nicht ständig aktualisiert werden und so dem veränderten Mediengebrauch junger Menschen gerecht werden. Der Einsatz digitaler Medien und Technologien sollte Ziele und Abläufe der Jugendarbeit, wie z.B. die Aktualisierung der Ansprache von Jugendlichen und die Entwicklung technologiebezogener Fähigkeiten junger Menschen, unterstützen.
Obwohl diese Entwicklung und auch die Bedeutung digitaler Medien und Technologien weithin bekannt sind, zeigt der Blick auf die Angebote der Jugendarbeit in Berlin und im gesamten Bundesgebiet, dass die Umsetzung der digitalen Jugendarbeit oft nur wenigen begeisterten Menschen überlassen ist und das volle Potenzial digitaler Medien und Technologien in der Jugendarbeit bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Strategische Entwicklung und Festlegung von Zielen in der digitalen Jugendarbeit sind bestenfalls die Ausnahme. Es ist also unbedingt notwendig, die Bedeutung der Digitalität in der Jugendarbeit nicht nur anzuerkennen, sondern die Gründe für die Umsetzung digitaler Jugendarbeit zu verstehen und die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.
Ende 2019 wurde die App gelauncht und befindet sich derzeit in einer „Beta“-Test-Phase. Wir erhalten erste Rückmeldung dazu, was den Kindern und Jugendlichen gefällt, was ihnen fehlt, was man besser machen kann und in welchen Funktionen sie für sich den größten Nutzen sehen. Ziel ist es, die App bis zum Sommer 2020 dem Feedback der NutzerInnen entsprechend, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, zu optimieren und die „Bausteine“ anschließend zu einer nativen App weiterzuentwickeln.
Es ist nicht lange her, da haben die Menschen ihr Verhalten den Medien und Technologien angepasst. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer dienstags um 17.30 Uhr zuhause sein musste, damit ich die neueste Folge „Alf“ nicht verpasse. Heute erwarten wir, und allen voran junge Menschen, dass sich Technologien und Medien ihnen anpassen. Gleiches gilt für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Sie muss sich an den Bedürfnissen und Interessen junger Menschen ausrichten und weiterentwickeln. Dass es hierfür mehr braucht als eine App, steht außer Frage. Für digitalisierte und technologisierte Jugendarbeit braucht es ganzheitliche Strategien, die die Digitalität als Querschnittsthema in allen Bereichen der Jugendarbeit berücksichtigt. Hieran arbeiten wir in unseren Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen gemeinsam mit den Experten für Digitales und Jugendthemen, den Kindern und Jugendlichen.
Kristoffer Baumann
Leitung des Arbeitsbereiches Kinder- und Jugendarbeit
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