Das Recht auf Fürsorge basiert auf mehreren Kinderrechten mit dem Ziel, dass Kinder glücklich und unbeschwert aufwachsen dürfen. Eltern sind für die Erziehung und Entwicklung der Kinder verantwortlich. Dies unabhängig davon, ob die Eltern in einem Haushalt wohnen oder das Kind bei Pflege- oder Adoptiveltern aufwächst. Wo keine Eltern sind, tritt der Staat an deren Stelle. Auch hier gilt, wo Rechte sind, gibt es auch Pflichten, jedoch steht im Mittelpunkt immer das Wohl des Kindes.

Unsere Kollegin Darin hat das Recht auf Fürsorge in der Schulsozialarbeit im Rahmen eines sozialen Trainings mit einer Mädchengruppe aus der vierten Klasse und ein anderes Mal mit einer Jungengruppe besprochen.

Dabei ging es in erster Linie darum, die eigene Rolle als Mädchen und im anderen Fall als Junge zu definieren. Jeder Mensch erfüllt verschiedene Rollen. Welche Rolle können wir gut annehmen, welche eher ungern, weil wir nicht dahinterstehen.

Im zweiten Teil des sozialen Trainings schaute sich die Gruppe die verschiedenen Rollen der Menschen um und in ihrem Leben an. Lehrer*innen, Familie, Eltern, Trainer*innen und viele mehr. Welche Bedeutung haben diese im Leben der Kinder. Wie sieht ihre Fürsorge aus? Wann wird Fürsorge zu viel, wann zu wenig?

Im Diskurs kamen auch die Pflichten in Bezug auf die Fürsorge zur Sprache. Kinder sind durchaus zur Mithilfe im Haushalt in Relation ihres Alters und ihrer Kräfte verpflichtet.

Aus allen angesprochenen Punkten ergaben sich viele Fragen, die wir hier einfach einmal aufzeigen. Einige Fragen konnten gut geklärt werden. Die Fragen spiegeln sehr gut, was die Kinder beschäftigt:

M.: „Gehört lange kuscheln mit meinen Eltern auch zu meinem Recht auf Fürsorge? Denn das tun sie viel zu wenig, weil sie oft gestresst sind?“

L.: Dürfen meine Eltern mich zwingen, in die Schule zu gehen? Ich mag die Schule nicht. Das ist doch keine Fürsorge, jemanden zu etwas zu zwingen?“

O.: „Muss ich mich um meine Geschwister kümmern? Bin ich als Bruder auch gezwungen zur Fürsorge? Weil meine Mutter sagt, ich soll mich um meinem Bruder kümmern und mit ihm spielen?“

R.: „Meine Mutter sorgt sich immer viel zu viel. Sie soll mal die Fürsorge nicht allzu ernst nehmen, das nervt!“

R.: „Müssen sich meine Eltern auch gegenseitig um sich sorgen? Weil die streiten sich oft?“

Zu den schwierigeren Fragen entscheiden Darin und die Kinder einen Brief an die Eltern zu schreiben. In denen sollten sie sich für die Fürsorge bedanken und beschreiben, was sie sich von ihnen wünschen. Sicherlich gab es einige sehr lesenswerte Brief und für die Eltern bedenkenswerte Erkenntnisse.

Fürsorge beschäftigt Kinder jederzeit und in jedem Alter anders. Fühlt sich das Schulkind „gezwungen“, zur Schule zu gehen, findet das pubertäre Kind immer wieder neue Wege, sich von zu Hause abzugrenzen und der Fürsorge zu entgehen. Die Jüngsten spielen gerne die Fürsorge der Eltern mit ihren Puppen nach. Fürsorge beinhaltet das FÜR jemanden etwas tun, genauso wie das für jemanden SORGE tragen. In beiden Richtungen ist sie immer einem Maß an Ausgewogenheit unterworfen, was man einem Kind geben oder zumuten kann. Das Wohl des Kindes entscheidet.