Von Schach, dem Spiel der Könige (Schach von persisch شاه šāh, ‚Schah, König‘) verstehe ich nur eine Sache: Nichts! Wieso ich dennoch eine Schach AG in der Schulsozialarbeit anbiete? Nun, ich habe aus manchen Gesprächen der Kinder herausgehört, dass sie es sich wünschen. Dabei hatte ich dann gleich einen guten Hintergedanken und schon ging es los.

Ein Schachspiel besaß ich bereits. Drei Weitere bekam ich von der Kollegin aus der EFöB an unserer Schule. Eine prima Grundlage, um loszulegen. In einer ersten Besprechung mit den Kindern legten wir fest, dass sich 12 Kinder anmelden dürfen. Mein Part war, ihnen den Raum und die Zeit zur Verfügung zu stellen, die Schachspiele, Tee und ein paar Leckereien. Nervennahrung braucht man ja, wenn der Kopf arbeitet. Eine Bedingung hatte ich an die Schach-AG: Sie ist selbstbestimmt. Das bedeutet, die Kinder müssen entscheiden und besprechen, mit wem, wie lange und unter welchen Regeln sie spielen. Die Teilnehmer*innen waren anfangs etwas irritiert, da sonst im schulischen Alltag fast alles durch Erwachsene geregelt ist. Auf diese Weise kann ich ihnen Selbstorganisation und Selbstbestimmung näher bringen, und auch das Miteinander der Besprechung und Vereinbarung ist ein lehrreicher Prozess für sie.

Inzwischen ist die Schach-AG ein kleiner Renner geworden. Wir haben auf 15 Teilnehmer*innen erhöht. Mehr geht nicht in dem kleinen Raum. Die Schüler spielen und verständigen sich hervorragend unter- und miteinander. Der Wermutstropfen: Allen Kindern ist es zu anstrengend geworden, mit mir zu spielen, denn ich verstehe die Regeln immer noch nicht ganz. Aber gut, jetzt habe ich die Aufgabe bekommen zu schauen, dass die Teebecher mit Tee gefüllt sind. So kann es auch laufen …

Darin El Haddad
Jugendsozialarbeit
an der Grundschule am Königsgraben