Auf der Terrasse vom ParkHaus steht ein Tisch mit einem offenen Reisekoffer, in dem allerlei Geschenke liegen. Daneben steht Klaus Sonntag, der eine Karte aus dem Koffer vorliest, und offensichtlich sehr gerührt über die Aufmerksamkeit ist, die ihm hier zuteil wird. Einige KollegInnen haben sich versammelt um den bevorstehenden Abschied und die beginnende Rentenzeit von Klaus zu würdigen. Auch der Geschäftsführer Thomas Mampel ist natürlich da, dem man deutlich anmerkt, dass ihm dieser Abschied von „Klausmeister Sonntag!“ offensichtlich schwer fällt. 15 Jahre war Klaus der Hausmeister des Stadtteilzentrums und sein häufigst gesprochener Satz war: „Das bekommen wir irgendwie schon hin!“ Er hat es immer hinbekommen – egal was.
 
Seit dem 1. September 2003, seinem ersten offizielle Arbeitstag, hat Klaus alle „gerettet“, die irgendwie seine Hilfe brauchten. Thomas Mampel sagt: „Ich konnte ihn immer anrufen. Nachts um 2 Uhr, morgens um 4 Uhr. Wenn irgendwo etwas brannte, eine Scheibe eingeschlagen war, eingebrochen wurde, ein Rohr platzte. Klaus war immer vor mir da und hatte dann alles schon irgendwie gerichtet.“ Aber nicht nur die Katastrophen gehörten zu Klaus Repertoire: Events vorbereiten, Umzüge organisieren, Fahrdienste aller Couleur erledigen, Reparaturen ausführen, Wunschideen bauen, Glühbirnen auswechseln, frustrierte KollegInnen aufbauen, wenn etwas nicht funktionierte, und vieles, vieles andere … was ein echter HausMEISTER halt so macht. Klaus hat nach unserem Eindruck alles geschafft. Was wir in all den Jahren nicht schafften: Klaus aus der Ruhe bringen.
 
Auf die Frage: „Wie stellst du dir deine Rentenzeit vor?“ schaut er mich eigentlich verständnislos an und lacht verschmitzt. „Darüber hätte er sich noch überhaupt keine Gedanken gemacht“. Eine echte Klaus-Antwort … das bekommt er irgendwie schon hin. Er möchte alles auf sich zukommen lassen. Der August sei für ihn quasi ein Probemonat, danach möchte er weiter als Minijobber beim Stadtteilzentrum bleiben. Als er 60 Jahre alt wurde, hätte er schon eine Zeit gebraucht, um zu verkraften, dass er nicht mehr so ganz in der Mitte der Generationszwiebel steht. Nun, mit 66 ist er wesentlich gelassener und neugierig, was ihm die neue Freiheit zu bieten hat. Reisen? Vielleicht ja … Hobbys? Mal schauen, was sich so anbietet. … Freunde treffen? Ja, unbedingt!
 
Das Stadtteilzentrum und wir, die KollegInnen, werden Klaus, seine Ruhe und Gelassenheit, vermissen. Einer ganz besonders: In den letzten Jahren stand ein junger Mann an seiner Seite und auch er findet ein paar liebe Worte zum Abschied. Benni Oesinghaus bedankt sich für sechs Jahre, in denen er mit Klaus zusammen gearbeitet hat. In denen er fachlich und persönlich von ihm lernen und neben ihm wachsen durfte. Jahre, in denen er sich die vielen Kniffe und Tricks abgucken konnte. In denen er lernte, dass es die Ruhe und Gelassenheit sind, die die meisten Jobs erfolgreich machen und in denen Klaus immer ein offenes Ohr für den Jüngeren hatte. Der Staffelstab ist übergeben und nun liegt es an Benni seine eigene „Handschrift“ als Hausmeister zu finden.
 
Als der Reisekoffer fast ausgepackt ist, gibt es noch eine Umarmung von Toni Mampel für Klaus Sonntag. Die nachbarschafts- und generationsübergreifende Arbeit ist ihr Verantwortungsbereich, der einen verlässlichen Hausmeister unabdingbar macht. 15 Jahre haben beide eng zusammengearbeitet, in denen Toni Mampel ganz besonders seine Loyalität und Verantwortungsbewusstsein zu schätzen gelernt hat. Zu schätzen weiß sie dazu, dass Klaus nie nachtragend war, gleich welche Widrigkeiten er mitmachen oder welche Ideen er umsetzen musste – oder durfte? 🙂 „Geht nicht, gab es nicht für Klaus,“ sagt Toni Mampel „er hat immer zum Wohl des Vereins und aller verbundener Menschen gearbeitet!“   
 
Für die Zukunft das denkbar Beste, Gesundheit und immer einen Plan für den nächsten Tag wünschen wir dir, lieber Klaus!
 
Sei lieb gegrüßt von Toni Mampel, Thomas Mampel, Benni Oesinghaus und allen anderen Kolleginnen und Kollegen. 
Anna Schmidt