Seit 2014 bieten wir im KiJuNa den Workshop „Songwriting und Recording“ im Rahmen der Musische Tage an. Jedes Jahr aufs Neue fängt bei uns zwei Tage vor Beginn des Workshops das große Zittern an. Denn das Ziel, dass wir uns für den dreitägigen Workshop setzen ist jedes Jahr wieder ziemlich ambitioniert. Drei Vormittage stehen uns und den Teilnehmenden Schülerinnen und Schülern zur Verfügung, um einen Song zu texten und zu komponieren, ihn auf verschiedenen Instrumenten spielen zu lernen und im Tonstudio aufzunehmen und für das Stück zu guter Letzt eine amtliche Performance für den Auftritt im Rahmen der Abschlussveranstaltung zu basteln und einzustudieren. Wer schon einmal einen Song geschrieben hat, der weiß, dass so etwas gut und gerne einmal einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Ganz zu schweigen von der Zeit, die man für gewöhnlich für Proben und Aufnahmen benötigt. Deshalb also zittern wir jedes Jahr.

Und jedes Jahr sind von Neuem vollkommen geflasht von dem, was die Jugendlichen in den drei Tagen schaffen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie engagiert und mit welcher Begeisterung hier gearbeitet wird. Bit by bit wächst ein Song und eine lose Ansammlung von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Oberschulen aus Steglitz-Zehlendorf wächst zu einer Band. Die Teilnehmenden motivieren sich gegenseitig und stacheln sich zu unglaublichen Leistungen an.

In diesem Jahr verständigte sich die Gruppe Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen arm und reich. Entstanden ist ein Lied, dass eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, in der sich ein armes Mädchen nach dem scheinbar leichten Leben eines reichen Mädchens sehnt. Sie wünscht sich schöne Kleider und eine Gucci-Handtasche. Das reiche Mädchen im Gegenzug blickt neidisch auf das arme Mädchen, dass ohne Maske ein Leben mit vielen wahren Freunden lebt und nicht gefangen ist in einer Rolle und einem Leben, vollgepackt mit Oberflächlichkeiten. Beide Mädchen erkennen in der Geschichte, dass sie bei all den offensichtlichen Unterschieden eines eint. Sie haben gute und schlechte Tage. Auf jeden Regen, jeden Sturm folgt in ihren Leben immer wieder auch Sonnenschein. Es gibt immer Gründe, sich Dinge zu wünschen, die man nicht hat. Aber es gibt eben immer auch Gründe sich über das, was man hat zu freuen und glücklich zu sein.

Musikalisch standen die drei Tage ganz im Zeichen der Verschmelzung von Analogem und Digitalem. Gitarren- und Keyboardsounds, die auf den jeweiligen Instrumenten live eingespielt wurden haben wir verbunden mit programmierten Elementen, wie Schlagzeug und Synth-Sounds. Was am Ende herausgekommen ist? Ein Song, der zum Nachdenken anregt, vielleicht Mut macht und Kraft gibt, wenn’s einem mal dreckig geht und auf jeden Fall ins Ohr und in die Beine geht.

Wir freuen uns jetzt schon riesig auf den Workshop im nächsten Jahr und möchten gerne noch viel mehr solcher Workshops im KiJuNa gemeinsam mit Jugendlichen machen. Also, wer Bock hat, sich musikalisch auszuprobieren, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden.

Kristoffer Baumann

Der Song „Doesn’t Matter“

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