Zwei Bewohner der Halle wurden gebeten ihre Geschichte zu erzählen. Sie berichteten von ihrer Flucht, dem Weg nach Deutschland. Davon, was sie auf diesem Weg erlebt haben und welchen Menschen sie begegnet sind. Solche Berichte können wir immer wieder im Fernsehen anschauen, wenn man aber zwei jungen Menschen direkt zuhört, direkt in ihre Gesichter schaut, ist es kaum zu ertragen und treibt die Tränen in die Augen. Das Publikum versuchte merklich das Mitgefühl in den Griff zu bekommen und auch Herr Sahim, der die schwere Aufgabe hatte diese Berichte zu übersetzten, konnte teilweise nicht weiterreden und musste um seine Worte kämpfen.
Im Anschluss an diese Berichte wurden Fragen beantwortet, die auf der einen Seite sehr persönlicher, existentieller Art waren: Wie bekommt man hier eine Wohnung? Wie kann ich meinen kleinen Bruder hierher holen? Was muss ich in dem ein oder anderen Fall tun? Auf der anderen Seite wurden Fragen gestellt, die den Wohnraum und die Flüchtlingsarbeit als solches betreffen: Wie viele Menschen wohnen in der Halle? Haben diese Menschen hier eine Zukunft? Was tut der Verein, das Stadtteilzentrum Steglitz e.V., für den Erfolg dieser Arbeit? … Und viele andere Fragen mehr, die fast alle, sofern sie von uns beeinflusst werden können, beantwortet werden konnten.
Nach diesem offiziellen Teil konnte es gesellig werden und alle Gäste mischten sich. Kaffee und Kuchen wurde durch die Gemeindemitglieder und den Kirchenrat angeboten. Erwachsene führten Gespräche und Kinder spielten zwischen allen Erwachsenen. Auch neue ehrenamtliche Kräfte aus der Halle waren gekommen und nutzen die Gelegenheit, die Bewohner kennenzulernen. Das hatte zwei Frauen aus dem Kirchenrat derart beeindruckt, dass auch sie sich für dieses Ehrenamt interessierten.
Ein sehr gelungener Nachmittag neigte sich dem Ende. Wir waren glücklich, dass wir uns den Sicherheitsdienst hätten sparen können, aber man weiß ja nie. Es war ein gelungenes Gemisch aus fremden Menschen, die das Fremdsein in ein Multimulti verwandelten. Lachende Gesichter konnten verabschiedet werden, die bei einem nächsten Treffen sicherlich wieder dabei sein werden. Mit einem gemeinsamen Nachmittag konnte dem Fremdsein seine Kraft genommen und es in ein fröhliches Miteinander gewandelt werden – ein sehr schönes, menschliches und zufrieden stellendes Ergebnis!
Veronika Mampel
Koordinatorin der Flüchtlingsarbeit des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
Arbeitsbereichsleiterin nachbarschafts- und generationsübergreifende Arbeit
Kontakt: v.mampel@sz-s.de
www.steglitzhilft.de
www.stadtteilzentrum-steglitz.de
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